Samstag, 8. Mai 2010

10-05-08 Wo bleibt die Sonne?

Tropf. Tropf. Tropf. 7:30Uhr morgens. Draußen nichts neues. Es regnet halt. Ich dreh mich noch einmal um. Gegen halb neun werde ich wieder munter und will eigentlich immer noch nicht so richtig raus aus dem kuscheligen Schlafsack, aber es hilft nichts. Ronny sägt noch im Wald herum, ich will ihn bei der Arbeit nicht stören und verschwinde schon einmal leise im Waschraum. Dort geht’s auch gleich in die Sportklamotten und dann ist Ronny auch schon da. Wir packen unsere Sachen und verabschieden uns noch vom netten Bikerfranzosen, mit dem wir gestern Abend schon ein bißchen geplauscht hatten. Ein bißchen suspekt ist er uns über Nacht geworden, die Geräusche die er im Zelt nebenan von sich gegeben hat erinnerten irgendwie an eine Sexorgie oder so. Dabei war der allein. Nicht drüber nachdenken. Wir winken ihm also erleichtert hinterher und machen uns dann selbst auf den Weg. Das Auschecken ist schnell erledigt, mit 24 Euro war’s doch ganz schön teuer. Da hätten wir auch so eine niedliche Hütte beziehen können. Auf den ersten Metern bemerken wir schon: Heute ist es anders! Der Wind ist weg! Der Regen auch! Der bedeckte Himmel ist leider geblieben und so fahren wir auch weiterhin schattenlos unseres Weges. Der Weg an sich macht einen super Eindruck, es geht auf einem kleinen Pfad direkt entlang der Küste. Leider endet dieser plötzlich abrupt an einem steilen Anstieg, da hilft nur schieben. Danach wird es auch nicht viel besser, eine halbe Stunde lang quälen wir uns steil bergan. Klasse, grad eine Stunde unterwegs und schon schön verschwitzt. Dafür läuft es jetzt aber prima, wir rollen auf Flachland dahin. Unser erstes Ziel für heute ist Helsingborg, hier wollen wir noch einen Versuch starten einen Ersatz für die vergessene Benzinflasche zu finden. Gegen Mittag erreichen wir den Outdoor-Laden in der Innenstadt. Vielen Dank an dieser Stelle an die liebe Juana, die dank Schwedisch-Kenntnissen zwei Läden aufgestöbert hat. Juana, du hast es gut gemacht! Um es abzukürzen: Laden A hat das Gesuchte leider nicht da, verweist uns aber zu Laden B. Laden B liegt direkt an unserer Route stadtauswärts und hat auch nichts passendes da, meint aber Laden A in der Innenstadt könnte…  Gut, dann muss der Billigkocher noch ein bißchen durchhalten. Der hat übrigens auf der Mittagspause zwischen Laden A und Laden B in nur einer halben Stunde unser Essen fertig bekommen. Allerdings war die nette Frau die uns in der Bushaltenstellenkochstube überraschte nicht allzu überzeugt von unseren Kochkünsten. Sahen auch komisch aus diese Spaghetti Bolognese. Nun ist es schon Nachmittag geworden und nach einigen navigatorischen Schwierigkeiten haben wir auch unseren Cykelspåret wiedergefunden und der führt traumhaft entlang der Küste, vorbei an Sandstränden, Dünen und Fischerhäfen. Später geht es entlang megatoller Einfamilienhäuser, die uns ein ums andere Mal die Sprache verschlagen. Ein Haus schöner als das andere, jede Menge Glasfronten, Wintergärten und Kamine. Wir sind so hingerissen, dass wir glatt vergessen zu fotografieren. Leider hat uns die Strecke etwas von anvisierten Weg abgebracht und spät ist es auch schon geworden. Gegen halb acht beratschlagen wir kurz welchen Zeltplatz wir denn nun ansteuern wollen und finden einen in circa 15km Entfernung. Der Weg dorthin wird noch einmal richtig anspruchsvoll mit so vielen Höhenmetern wie den ganzen Tag über nicht. Wir kämpfen uns tapfer die Hügel hinauf und sind happy als der letzte Gipfel hinter uns liegt und es nur noch bergab dem Meer entgegen führt. Das “Gesperrt”-Schild an der Straße ignorieren wir einfach, mit den Rädern kommt man schon durch. Auf halber Strecke nach unten gibt es dann auf einmal keine Straße mehr. Weggebaggert. Das kann echt nicht wahr sein. Glücklicherweise meint einer der Anwohner, rechts über die Wiese fahren wäre schon ok. Super! Den Weg zurück bergauf hätten wir auch nicht mehr geschafft. Aber nun wird alles gut, nach Bewältigung der Baustelle stehen wir gegen halb neun an der Rezeption von Norrvikens Camping. Der Besitzer hat es ganz eilig uns einzuchecken, bestimmt stören wir ihn grad beim TV kucken. Und so bauen wir zügig unser Zelt auf und verstauen die Sachen. Nach der heißen Dusche gibt es das Abendbrot direkt in der kleinen Küche, so lässt es sich leben. Und als wir dann später in den Schlafsack kriechen kommt auch unser Freund der Regen wieder. Soll er doch. Wir schlafen jetzt! :-)

Tagesetappe: 90,4km
10-05-08

10-05-081

KLICKEN FÜRS ALBUM!

voriger Tag

nächster Tag